ein internationales Performanceprojekt über Tabus in europäischen Gesellschaften.
Taburopa ist ein internationales Theaterprojekt, dass sich mit kulturellen, historischen und alltäglichen Tabus in Europa auseinandersetzt. 20 Theatermacher, Choreographen, Schauspieler und Tänzer aus vier europäischen Ländern werden in speziell für dieses Projekt geformten Ensembles originäre Performances entwickeln, die auf Basis intensiver Recherchen in den vier teilnehmenden Städten entwickelt werden. Ihre Uraufführung erleben diese künstlerischen Statements bei der nächsten Ausgabe des Sommerblut Kulturfestivals 2014, bevor sie weiter in die beteiligten Städte Brüssel, Lissabon und Warschau reisen.
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„Wo tut es besonders weh, welche Tabus halten Europa in Atem? Oder leben wir längst in tabulosen Gesellschaften? Vier Regisseure und vier Ensembles sollen herausfinden, wo Tabus in Deutschland, Portugal, Belgien und Polen zu finden sind.“
Thomas Linden in KR »Tabus machen nicht an Landesgrenzen halt«
Fotos + Video
Termine
Uraufführung: 09.05.2014 – 19:00 Uhr
Weitere Termine: 10.05. | 11.05.2016 jeweils um 19:00 Uhr,
Ort: Start: Bühne der Kulturen – Arkadas Theater, Platenstr. 32, Köln-Ehrenfeld
Zu den vier Performances
Eintopf
Agnieszka Blonska (Polen) und die Performer von kobalt.works aus Belgien: Angel Kaba, Marielle Morales, Sayaka Kaiwa, Igor Shyshko,
Zugehören. Identifiziert werden. Definiert. Umgesiedelt. Wieder erkannt. Neu bestimmt. Unsere Geschichten. Sind sie wirklich unsere? Oder sind sie untergegangen in den Geschichten unserer Nationen. Wer sind wir? Hier, im vereinten Europa. In Zeiten der Political Correctness und in einer Welt der Begegnung und der Ko-Existenz – in welcher Form beziehen wir uns auf uns selbst und auf andere? Worüber möchten wir nicht sprechen? Was möchten wir nicht wahrnehmen? Die Performance von Agnieszka Blonska wird unsere Fähigkeiten zum Zusammenleben und zur Ko-Existenz erforschen. Vier Tänzer mit unterschiedlichen Hintergründen und Herkünften untersuchen die Idee von Identität und Zugehörigkeit. In dem sie die Identität des Publikums und der Darsteller hinterfragen, stellen sie auch die „stillen Übereinkünfte“ im Theater in Frage.
Incubadora
Arco Renz (Belgien) und die Performer von Teatro Praga aus Portugal: Rita Morais, Nuno Leão, Ricardo Teixeira, Inês Vaz.
Die Performance untersucht Konflikte, die zwischen einem Individuum und einer Gruppe entstehen – vielfarbige innere Spannungen, die sich körperlich manifestieren. Tabus sind zu großen Teilen von den sozialen und kulturellen Kontexten abhängig innerhalb derer sie entstanden sind. Anstatt zu versuchen, diese Abhängigkeiten zu repräsentieren hat Arco Renz und seine Gruppe die Recherche im Rahmen von TABUROPA dazu gebracht, mit „Tabus“ als einer physiologischen Erfahrung innerhalb eines experimentellen Labors zu arbeiten. Der Titel nimmt Bezug auf diese Situation als auch auf den Raum und die Prozesse, die der Austausch zwischen Geist und Körper beanspruchen.
No Return
André Erlen (Deutschland) und die Performer von Association of Culture Practitioners aus Polen: Dominika Biernat, Dawid Żakowski, Sean Palmer, Joanna Wichowska.
Während der Recherche in Lissabon stießen André Erlen und sein Team auf die spannende Frage nach der Entstehung von nationaler Identität. Das Goldene Zeitalter der Entdeckungen, Fußball und Fatima, Kolonialreich, Katholizismus, Saudade und Fado: die Motive für die Identitätsbildung sind wie ein Kaleidoskop, das nicht nur aus Werten, sondern ebenso aus Tabus besteht. „Du sollst nicht an der großen Geschichte deines Landes zweifeln.“ Doch wenn die tradierten Bilder ins wanken geraten, müssen Tabus gebrochen und alte Mythen zu Grabe getragen werden. Nicht erst durch die Finanzkrise scheint auch Portugal ein neues Fundament für gemeinsame Werte – und Tabus – zu suchen. Die Performance „No Return“ (abgeleitet von „retornados“, den Rückkehrern aus den ehemaligen Kolonien), versucht diese verborgenen Prozesse sichtbar zu machen.
SHHHHHHHOW
André Teodosio (Portugal) und die Performer von Futur3 aus Deutschland: Anja Jazeschann, Bernd Rehse, Tomasso Tessitori, Pietro Micci
Am siebten Tag der Recherche in Brüssel erhob sich André Teodosio und sprach: „Es werde Licht!“ Und sein Haupt in der Finsternis war unmittelbar geteilt in zwei: Prometheus trat hervor. Und zugleich versuchten er und sein Team zu verstehen, was den Unterschied zwischen dem Baum der Erkenntnis und dem Baum des Lebens ausmacht – was verboten ist und was nicht. Do´s and Don´ts als frühkindliche Einübung in bestehende Tabus durch die Gesellschaft – das ist der Schlüssel für die Inszenierung des portugiesischen Regisseurs André Teodósio.
Besetzung
Künstlerische Leitung: André Erlen, Projektleitung: Gregor Leschig, Rolf Emmerich
Ensembles: kobalt.works (Belgien), Teatro Praga (Portugal), Association of Culture Practitioners (Polen), Futur3 (Köln)
Förderung
Schlagwörter: deutschland / europa / performance / tanz / theater