eine Trilogie über den Tod.
»Der unbekannte Nachbar« ist ein Theaterprojekt über den Tod und das anonyme Sterben. Aus dem Nachlass eines „Unbekannten Nachbarn“, der ohne Angehörige verstorben ist, entwickelt Futur3 eine fiktive Biographie und erzählt den Verlauf seines Ablebens in drei Teilen. Die Zuschauer erleben »Das Protokoll der letzten Stunden« (Teil 1) inmitten seiner Hinterlassenschaften, gestalten sein »Totenfest« (Teil 2) in einem Bestattungshaus und ergründen seine letzte Destination im »Kabinett des Jenseits« (Teil 3).
Zusammen mit Experten und Künstlern kreiert Futur3 eine Trilogie, deren Teile in unterschiedlichen Räumen und Inszenierungssprachen von Verdrängtem, Vergessenem und Ersehntem erzählen, über das Sterben in der Stadt berichten und uns alle mit der Frage konfrontieren: Wie wollen wir leben – und wie wollen wir sterben?
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»Man gerät unweigerlich in ein Spannungsfeld zwischen den authentischen Zeugnissen eines Verstorbenen und einer Inszenierung, die Momente des Metaphysischen verwendet.«
Norbert Raffelsiefen im Kölner Stadtanzeiger, »Was belibt vom Leben übrig«
Fotos + Video
Termine
Teil 1: Das Protokoll der letzten Stunden
Datum: 29.01. | 30.01. | 31.01. | 01.02.2016 – jeweils 17:00 Uhr, 19:00 Uhr, 21:00 Uhr
Ort: Parterre rechts, Grafenwerthstr. 4, Köln Sülz
Teil 2: Das Totenfest
Datum: 17.02. | 18.02. | 19.02.2016 – 20:00 Uhr
Ort: Bestattungshaus Kuckelkorn, Zeughausstr. 28-38, Köln Altstadt Nord
Teil 3: Das Kabinett des Jenseits
Datum: 24.02. | 25.02. | 26.02.2016 – täglich von 17:00 Uhr bis 22:00 Uhr geöffnet, letzter Einlass 21:30 Uhr.
Ort: Haus Licht, Lichtstr. (von Vogelsangerstr. erstes Holztor linke Seite), Köln Ehrenfeld
Zur Trilogie
Teil 1: Das Protokoll der letzten Stunden
Ein Mann ist gestorben. Er hatte keine Angehörigen. Er ist der unbekannte Nachbar. Teil 1 der Trilogie thematisiert das Sterben. Darüber wissen wir relativ wenig. Warum versagt der Gesamtorganismus letztendlich? Was passiert im Moment des Ablebens? Welche Gedanken und Gefühle haben wir? In „Das Protokoll der letzten Stunden“ holt das Publikum die verpasste Zeugenschaft des Ablebens des unbekannten Nachbarn inmitten seiner Hinterlassenschaften nach. Es wird zum heimlichen Zuschauer, beobachtet Agenten der Existenz und erfährt, wie der unbekannte Nachbar mit dem Leben umgegangen und wie er gestorben ist.
Die Wohnung des unbekannten Nachbarn wird für den Zuschauer zum Innenraum des Sterbenden. Seine Hinterlassenschaften beginnen, von ihm zu erzählen. Das Soundkünstler-Duo Merzouga macht seinen Nachlass zum Klangkörper und erweckt ihn zum Leben.
Teil 2: Das Totenfest
Der unbekannte Nachbar ist verstorben, es gibt keine Angehörigen, die um ihn trauern. Teil 2 der Trilogie thematisiert das Abschiednehmen und den Prozess des Trauerns. In „Das Totenfest“ werden die Zuschauer eingeladen, zur Trauergemeinde des unbekannten Nachbarn zu werden. Denn wenn sie seiner nicht gedenken, wird es niemand tun. Aber können wir um jemanden trauern, den wir gar nicht kannten? Wie trauern wir eigentlich um einen Verstorbenen? Welche Funktion haben Trauerrituale und welche Rolle spielt Inszenierung dabei? Wie gehen wir mit Abschiedsritualen um, wenn wir keinen Ablauf haben, an den wir uns halten können?
Im Trauersaal des Bestattungshauses Kuckelkorn gestalten die Zuschauer das Totenfest für den unbekannten Nachbarn. In einem Spiel zwischen Theater und Realität holen sie etwas nach, das gar nicht stattgefunden hat.
Teil 3: Das Kabinett des Jenseits
Der unbekannte N»chbar wurde beerdigt. Aber was passiert nach unserem physischen Tod mit unserem Geist, unserem Bewusstsein, unserer Seele? Der dritte Teil der Trilogie beschäftigt sich mit dieser großen Ungewissheit. Wann ist das Leben wirklich zu Ende? Kann Kontakt zum unbekannten Nachbarn aufgenommen werden? Welche kulturellen Vorstellungen vom Jenseits gibt es? Oder hat die alte Erzählung vom Jenseits ausgedient?
»Das Kabinett des Jenseits« geht diesen Fragen nach und macht Jenseitsvorstellungen erlebbar. Mit der Unterstützung von Andreas Maria Fohr schafft Futur3 in einem vergessenen Haus inmitten der Stadt einen atmosphärischen Assoziationsraum, in dem es keine klaren Zuschreibungen mehr gibt. Der Zuschauer wird konfrontiert mit Bereichen des Undarstellbaren, mit Leerstellen und mehrdimensionalem Sinnesentzug. Er begibt sich auf eine kleine Wanderung, forscht nach umherschwirrenden Toten und setzt über in das Reich der Seelen.
Besetzung
Leitung: André Erlen, Stefan H. Kraft, Boris Kahnert Video: Andreas Fohr, Komposition: Merzouga, Texte: Thorsten Krämer, Jasna Mittler Projektleitung: Armin Leoni, Theresa Hupp Beratung: Christoph Kuckelkorn Öffentlichkeitsarbeit: Neurohr&Andrä
Gefördert durch:
Danksagung
Schlagwörter: deutschland / performance / theater